Stand firm!

Stand firm!

„Wenn du stehen bleibst, dann ist das eine Art Stillstand. Du stehst dir selbst im Weg, du kommst nicht vorwärts und noch dazu bremst du andere aus. Sogar Rückwärtsgewandte sind aktiver, denn die laufen zumindest irgendwohin – ist zwar meist die falsche Richtung, aber sie laufen dennoch. Der, der stehen bleibt, tut gar nichts. Stehenbleibende sind passiv.“

Das ist die Überzeugung vieler Leute.

Ich möchte heute eine Gegenthese dazu aufstellen, weil ich von dieser pauschalen Sichtweise so absolut gar nicht überzeugt bin.

Um in einer Welt, die dir ständig erzählen möchte, wer du zu sein hast und wie dein Leben aussehen sollte, wirklich fest zu deinen Werten, Überzeugungen und zu deinem Lebensstil zu stehen, ist ein fester Stand zeitweise ein immenser, aktiver Kraftakt.

Tagtäglich prasseln unsagbar viele Werbeanzeigen auf dich ein, verschiedene Sichtweisen, Weltbilder oder Meinungen versuchen dir einzureden, dass sie die einzig wahren sind. Dir wird oft erzählt, was du brauchst und was du nicht brauchst, vielleicht wirst du sogar in bestimmte Richtungen gezerrt.

Und jetzt sag mir einer, dass ein fester Stand in diesen Situationen eine passive Handlung sein soll. Rein anatomisch betrachtet, ist das bereits eine fragwürdige Aussage. Ein Mensch, der stabil steht, muss unendlich viele Muskeln aktivieren. Seine Sehnen, Bänder, Nerven und Knochen müssen in einer stabilen, harmonischen Einheit miteinander funktionieren.
Ein Mensch, der gegen Widerstände aufsteht und sich selbst treu bleibt, muss neben seinen Muskeln auch noch seinen Willen stärken und auf Kurs halten. Er muss sich seiner Stärken und Schwächen, seiner Möglichkeiten und Grenzen, seiner Persönlichkeit und dem, was er braucht bewusst sein. Andernfalls wird er „Ja“ zu Dingen, Menschen, Jobs, Überzeugungen oder einem Leben sagen, das nicht für ihn, sondern für einen anderen passt.

Wisst ihr, was also wirklich passiv ist? Liegen ist passiv, denn das ganze Gewicht des Körpers wird auf etwas abgelegt und von etwas getragen. Man tut sehr wenig, ruht aus, lässt sich treiben…

Ich persönlich glaube ja, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft auf dem Strom der Massen liegen und von ihm nach hier und dort getragen werden.

Stell dich also ruhig auch mal wieder hin. Auf deine zwei Beine. Nicht, um dich dann selbst zum allwissenden Herrscher aufzuspielen, sondern um auszuloten, wieviel von einer Sache für dich passt, auch wenn es bedeutet, dass es für jemand anderen anders ist.

Hinweis: Dieser Beitrag und die Ermutigung zum stabilen Stand gilt nicht für schädigende, zerstörerische, herabsetzende und menschenunwürdige Werte, Verhaltensweisen und Überzeugungen. Diese sollte man eindeutig überdenken und sein lassen.