
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so manchen Leser oder manche Leserin geben wird, die sich hier auf meiner Seite umsehen, sich müde ins Fäustchen lachen und sich fragen, was auf dieser Seite und in diesem Blog denn nun besonders abenteuerlich sein soll.
Was ist denn eigentlich ein Abenteuer?
Da wir uns hier auf einer Seite befinden, die auf Sprache fokussiert ist, frage ich bei solchen Themen natürlich zuerst den Duden. Der Duden sagt primär Folgendes:
- „mit einem außergewöhnlichen, erregenden Geschehen verbundene gefahrvolle Situation, die jemand zu bestehen hat“
- außergewöhnliches, erregendes Erlebnis
Zack. Hört ihr ihn auch schon? Den Kritikerchor? Der laut triumphierend ein: „Deine Seite erzählt überhaupt nicht von riskanten Erfahrungen.“, ertönen lässt?
Eigentlich kann der Chor das noch gar nicht wissen, aber wie uns allen bekannt ist, sind die meisten kritischen Stimmen oft sehr laut und sehr schnell zu hören, egal in welcher Tonlage sie unterwegs sind. Der Bass brummt ein „Oh Weh.“, vor sich hin und der Sopran flötet ein „Hooooollllaaaaaa, die Waldfee, sie schreibt von Dingen, die überhaupt nicht zusammenpassen.“
Auf den ersten Blick scheint das möglicherweise auch so zu sein, und wenn du diese Meinung beibehalten möchtest, dann wäre es jetzt gut, nicht mehr weiter zu lesen.
Was ich unter Abenteuern verstehe:
Ich glaube in den letzten Jahren hat sich in unserer Gesellschaft ein (medialer) Trend etabliert, der vorgibt, dass alle Abenteurer möglichst keinen Job haben und immer nur im Auto schlafen sollten. Diese Personen besitzen eigentlich auch so gut wie gar nichts, verstehen sich mit wirklich jedem und sind permanent auf Reisen. Sie erklimmen die höchsten Gipfel, durchtauchen die tiefsten Meere, campieren im wildesten Dschungel und begeben sich an die gefährlichsten Orte.




Ja, das sind krasse Socken, diese Abenteuerlustigen, und das meine ich auch ganz ernst. Denen wird auf meiner Seite wohl leider furchtbar langweilig sein. Ich persönlich glaube nämlich mittlerweile, dass Abenteuer eine Sache der persönlichen Gestaltung und Wahrnehmung sind. Ich glaube, dass so ziemlich jeder Weg zu einem eigenen Abenteuer werden kann, solange man ihn geht.
Was alles abenteuerlich sein kann:
- eine Horde von Kindern zu erziehen und ihnen wichtige Werte zu vermitteln
- ein Unternehmen zu führen und einen großen Haufen an Menschen irgendwie bei Laune zu halten
- sich von einem Buch fesseln zu lassen und in eine Geschichte einzutauchen, die einen gar nicht mehr loslassen möchte
- Bilder malen und verschiedene Farben zu einer stimmigen Gesamtkomposition verschmelzen lassen
- Formeln programmieren, Fehler suchen und sie beheben, indem man z.B. zwei kleine Zeichen setzt und somit eine große Website am Laufen hält
- Usw.
Darüber hinaus, glaube ich eben auch, dass es abenteuerlich sein kann, einen Text zu schreiben. Irgendwo anzufangen und dann einfach einmal abzuwarten, wo man überhaupt ankommt. Das ist wie beim Wandern, ohne vorher eine Route geplant zu haben. Nicht alles was dabei auf dem Papier landet, ist dann auch wirklich sinnvoll und sollte überall geteilt werden, aber ohne klar vorgegebene Struktur zu schreiben, macht manchmal einfach Spaß – wie so manch andere Abenteuer eben auch.
Fazit:
Ich glaube, ein Abenteuer ist immer das, was du daraus machst. Wenn etwas für dich abenteuerlich ist, dann ist das für dich so, auch wenn das für eine andere Person vielleicht nicht so ist. Wir sind alle unterschiedlich und wir alle können auf unseren Reisen oder in unserem Alltag große und kleine Abenteuer erleben. Während also manch einer am Gipfel des Kilimandscharo hängt, schafft es jemand anderes die Boulder-Wand hoch und wieder ein anderer geht das Abenteuer “Wohnungsputz” an, erzieht seine Kinder oder streichelt ein Pferd und kann damit genauso zufrieden und stolz auf sich selbst sein.
Auf gut Deutsch habe ich, für mich persönlich, die Normdefinition einfach einmal aufgebrochen und meine eigene Definition für Abenteuer entwickelt:
Ein Abenteuer ist für mich das,
was für mich selber einen Schritt bedeutet.
Dabei muss ich mich weder selbst unter- oder überfordern, noch mich von Trends, Hypes oder anderen Menschen unter- oder überfordern lassen.
Und genau das wünsche ich mir für alle, die sich insgeheim nach Abenteuern sehnen, aber nicht wissen, wie sie sie angehen sollen.
Zum Finale noch ein kleiner Hinweis: Immer der Nase nach und den Kopf dabei in die richtige Richtung drehen.